Hörauszeit

Manchmal nehme ich mir bewusst eine Hörauszeit und das nicht nur ein paar Minuten, Stunden, sondern wenn schon denn schon, ein ganzes Wochenende. Wie dieses! Meist mache ich nicht viel, lese, meditiere, koche, esse, höre auf mich, auf mein Innerstes.

Heute Morgen war ich Joggen – ohne Hörgeräte – ich höre kaum etwas. Ein Auto, wenn es direkt an mir vorbeifährt, ich höre beim Fahrradfahren den Wind an meinem Ohr, aber nur wenn ich richtig schnell fahre. 😊 Aber die Welt ist so viel mehr als Hören, ich spüre den Wind auf meiner Haut, ich rieche das Gras, dass vom Regen nass ist und das Parfüm der Frau, die ich mit dem Fahrrad überhole.

Anfangs bin ich immer etwas nervös, wenn ich so nichts hörend in die Welt trete. Was ist, wenn mich jemand von hinten anschreit: „Aus dem Weg!“, aber irgendwann vertraue ich der Stille. Heute will ich nichts von der Welt, wenn sie etwas von mir will, soll sie sich bemerkbar machen. Und, er hat sich bemerkbar gemacht, dieser kleine Hund. Ich laufe also entspannt durch ein Wohnviertel und höre aus der Ferne, ganz dumpf, ganz weit weg Hundegebell. Denk mir: „Guck mal, Simone, was du noch alles hörst!“ Sie können sich vorstellen, wie ich erschrocken bin, als ich plötzlich diesen kleinen zähnefletschenden Pinscher direkt neben mir sah. Von wegen „weit weg“. Was war ich froh um diesen hohen Gartenzaun, der mich von seinen spitzen Zähnen trennte.

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