Kommunikation ist keine Einbahnstrasse

Komme gerade aus der Apotheke und habe jetzt – obwohl ich keine Wandkalender nutze oder brauche – einen wunderschönen Wandkalender mit Blumen. *Hrmpfs*

Die haben in der Apotheke immer noch oder schon wieder diesen Spuckschutz, wodurch die Stimme gedämpft wird und auch die Gesprächspartnerin, wenn auf den Spuckschutz gerade die Mittagssonne fällt, nicht wirklich zu erkenne ist. Also Mundbild fällt weg, Gesprächspartnerin redet sehr dezent. Wir sind ja schließlich auch in einer Apotheke. Ist ja schön, wenn der Mensch am Nachbarstresen nicht mitbekommt, dass ich Hämorrhoidensalbe kaufe. Ich dachte gleich: „Nein, so geht das nicht!“ Und sage, links am Spuckschutz vorbei: „Ich bin schwerhörig, könnte sie bitte etwas lauter sprechen.“ Frau Apothekerin reagiert super, vorbildlich! Sprich nicht nur lauter, sondern untermalt ihre Worte mit Gesten. Perfekt. (Später stellte sich heraus, dass sie auch ein Hörgerät trägt.)

In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit: Ich, weil die Kommunikation so gut und geschmeidig lief. Frau Apothekerin, weil sie ihr im Wegdrehen einfällt, dass sie mir ja noch den neuen Jahreskalender geben wollte, sagt – jetzt wieder in ihrer dezente Sprechweise, Gesicht abgewendet: „Wollen sie noch ein … aehlds … hidems …?“ Ich frage nicht, „Wie bitte?“ sondern sage: “ Ja, gerne.“ Und schon legt sie  mir einen potthässlichen Streifenkalender zum aufhängen hin. Na dann. Vielen Dank! Es gibt Schlimmeres.

Fazit des Tages:
Im Gespräch mit einer Schwerhörigen müssen alle Beteiligten wach und achtsam sein. Wenn man diese Anstrengung nicht nur auf den Menschen mit der Hörschädigung verteilt, sondern auf alle Beteiligten des Gespräches, ist es für ALLE leichter.

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