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Corona – Aus dem Leben einer Virus
Liebe Freunde,
in den letzten Tagen fühle ich mich etwas schwach.
Dabei hat alles so gut angefangen – in China. Es war der perfekte Start in ein NEUES LEBEN! Es war reiner Zufall! Dieser zweibeinige Typ, der diesem komische vierbeinige, warmen Wesen die Kehle durchgeschnitten hat. Ich musste irgendwohin, ich konnte da nicht bleiben und ZACK! hing ich auch schon am Zeigefinger dieses Chinesen und ich musste keine drei Sekunden warten, da hatte er seinen Finger auch schon an seiner Nase, dann war alles ein Kinderspiel. Ich rein in die Nase – das Ganze hätte auch schief gehen können – und fühlte mich sofort pudelwohl. Es war warm, feucht und niemand versuchte mich zu vertreiben. Da waren ein paar andere Kollegen und Kolleginnen, aber mit denen habe ich ja nicht wirklich viel zu tun, die sind keine Gefahr für mich. Die Antikörper haben sich nur auf sie gestürzt. Es war so, als gäbe es mich gar nicht. Mega! Ich war glücklich und habe die Lage erkundet, bin dann durch die Nasengänge runter in den Rachenraum und da war es dann richtig geil! Party ohne Ende! Ich habe mich richtig schnell vermehrt, wenn ihr versteht, was ich meine *augenzwinker*. Ein paar Tage später fing mein Wirt ordentlich an zu Husten und auf dem Weg in die Lunge – ein paar von uns waren schon unten – packte mich ein heftiger Luftstrom von unten und wirbelte mich die ganze Strecke wieder nach oben, durch den Mund, an den Zähnen vorbei, ins Freie. Ich flog in hohen Bogen durch die Luft … uuuaahhhh!! Ich dachte schon, mein Leben ist vorbei, da sah ich, keine 15 Zentimeter von mir, einen wunderschönen, feucht glänzenden roten Rachen. Ich betete zum großen Virus, dass mich der Luftstrom der Hustenexplosion so lange in der Luft halten würde, bis ich dieses Paradies erreicht hatte. Ich schloss die Augen, spürte die warme Luft an meinen Glykoseproteinstacheln, bis ich sanft auf der warmen Zunge landete. Das war ein Ritt! Was soll ich sagen, so ging es dann weiter, es war so einfach, zu einfach. Von Einem zum Nächsten, die Menschen, überall dicht gedrängt, in Schlangen, in Flugzeugen, auf Konzerten, in Bars. Es war ein Leben im Rausch. Ich hätte es wissen können, dass es nicht immer so weiter gehen kann. Alles hat ein Ende … irgendwann … aber, was soll ich sagen, ich bin noch da! Und ich werde alles tun, damit das so bleibt. In den letzten Wochen haben meine Brüder und Schwestern Verluste erlitten, große Verluste sogar, als dann plötzlich überall diese „Maßnahmen“ durchgesetzt wurden. Kein Mensch mehr auf der Straße, niemand kam sich mehr näher als 1,5 cm und wenn, dann trugen sie Mundschutz …
Aber dieses Wochenende war ich in München auf dem Marienplatz und ich glaube, das war ein guter Tag!
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
We keep in touch! 😉
Eure Corona